Junger Gauaschacher mit dem Fahrrad auf Hannibals Spur


Walter Schmittroth über die Alpen nach Rom und zurück - 3256km zurückgelegt

Was einst Hannibal mit einigen hundert Elefanten und einem Heer Soldaten glückte, vollbrachte Walter Schmittroth mit seinem Fahrrad im Alleingang: über die Alpen nach Rom zu fahren. Für den 22jährigen Gauaschacher bedeutete es die Krönung seiner bisherigen Radtourerlebnisse; schon in den letzten Jahren radelte er nach Bozen, Amsterdam und Paris.
Am Mittwoch, 26.Juli, als die phantastische Reise begann, waren sie noch zu zweit, Walter Schmittroth und sein Freund Dieter Weidner. Bereits am Freitag gegen 13 Uhr erreichten sie völlig erschöpft das Münchner Hofbräuhaus, wo sie sich zum letzten Mal vor Rom mit bayrischen Bier stärken konnten. Doch bereits am 3.Tag, als man weiterfahren wollte, stand das Gelingen dieser lang geplanten Fahrt auf des Messers Schneide. Dieter Weidner hatte eine Verletzung am Knie, die ihn daran hinderte, weiterzufahren. Für Walter Schmittroth hieß es nun aufzugeben, oder das Unternehmen im Alleingang zu riskieren. Er entschied sich für die letztere Lösung und verfolgte weiterhin sein hochgestecktes Ziel. So fuhr er ab München alleine über den Scharnitz-Paß (1200m Höhe), durch Innsbruck und von dort über den Brenner nach Bozen, wo er vor drei Jahren schon einmal mit dem Fahrrad war.
Dann begann für ihn Neuland: Die Fahrt führte ihn weiter am Gardasee vorbei auf der landschaftlich herrlichen "Gardesana occidentale" in die Po-Ebene, von dort an die Adria nach Ravenna. Nach einigen mißglückten Badeversuchen an den "einsamen" Stränden der italienischen Ostküste beschloß Walter Schmittroth, seine Reise fortzusetzen. Er fuhr wieder ins Landesinnere hinein, über den Apennin, wo es einige steile Pässe zu überwinden galt, nach Assisi und von dort den Tiber entlang Richtung Rom. Am Freitag, den 4. August um 16:30 Uhr, am 9.Tag seiner Reise, stand Walter Schmittroth "ante portas"; Rom, die für Radfahrer schier unerreichbare Stadt, war erreicht
Die nun schon lange fällige Rast nutzte er mit Besichtigungen der Stadt und ihrer Sehenswürdigkeiten. Doch zwei Tage später schwang sich der junge Gauaschacher wieder auf sein stählernes Roß, um die "Ewige Stadt" zu verlassen.
Die Heimfahrt ging nun an der Küste entlang, wo er einen sagenhaften Sonnenuntergang erlebte, dann wieder ins Landesinnere über Siena und Florenz nach Mailand.
Fünf Tage nach Rom war er wieder in den Alpen.


Chiavenna Aufstieg zum Splügenpaß Hinterrheintal

Die Fahrt ging zunächst am Comer See vorbei, der fast noch auf Meereshöhe liegt, steil hinauf ins Alpenhochland. Um wie geplant, in die Schweiz zu gelangen, mußte er den Splügenpaß erklimmen, immerhin auf 2113 Meter hoch. Nach einer nicht ungefährlichen langen Abfahrt ging es weiter nach Vaduz (Liechtenstein), Bregenz, am Bodensee vorbei, durch den Schwarzwald, wo er sechs Stunden im Regen fahren mußte, bis er Offenburg erreichte.
Hier konnte er sich, wie schon im Vorjahr nach seiner Parisfahrt, bei seinen Verwandten ausgiebig erholen, was er in der Tat auch sehr verdient hatte. Nach vier Tagen war er wieder frisch genung, auch den Rest der Reise hinter sich zu bringen. In zwei Tagen fuhr er über Karlsruhe, Heidelberg, Darmstadt weiter durch den Spessart nach Hause.
Am Freitag, 18. August, um 18.30 Uhr hatten sie ihn wieder, seine Gauaschacher, die sich schon so um ihn gesorgt hatten und hießen ihn alle herzlich willkommen. Es gab natürlich auch sehr viel zu erzählen. Rückblickend auf seine Riesen-Tour bei der er an manchen Tagen bis zu 250 km zurücklegte, (insgesamt 3256 km) zeigte er sich von der italienischen Gastfreundschaft besonders angetan. Kaum ausgeruht dachte er schon an das nächste Jahr und meinte: "Vielleicht Finnland".
Autor: Erwin Full