Heinrich I.

Heiliges Römisches Reich), genannt Heinrich der Vogler, (um 876 bis 936), König im Heiligen Römischen Reich (919-936), der erste König aus dem Haus der Liudolfinger aus Sachsen. 912 folgte Heinrich seinem Vater Herzog Otto I. im Herzogtum Sachsen nach. Als Herzog stand er in Konflikt mit König Konrad I., der ihn aber trotzdem kurz vor seinem Tod 918 zum Nachfolger designierte; Konrad war der Auffassung, dass Heinrich dank seiner militärischen und politischen Macht mehr als die anderen Herzöge in der Lage sein würde, das im Entstehen begriffene Reich zusammenzuhalten und zu stärken. 919 wählten Franken und Sachsen Heinrich zum König; Bayern und Schwaben erkannten ihn zunächst nicht an. Die Bayern erhoben ihren Herzog Arnulf den Bösen zum (Gegen-)König, der jedoch 921 gegen einige Zugeständnisse das Königtum Heinrichs anerkannte; Schwaben brachte der König 926, nach dem Tod Herzog Burchards, endgültig auf seine Seite. 921 war Heinrich auch vom westfränkischen König, dem Karolinger Karl III., als ostfränkischer König anerkannt worden, und 925 gewann er Lothringen, das sich 911 dem Westfränkischen Reich angeschlossen hatte, für das Ostfränkische Reich.
926 schloss Heinrich einen neunjährigen Waffenstillstand mit den Ungarn, die bisher alljährlich ins Reich eingefallen waren. In den folgenden Jahren baute er zahlreiche Befestigungen im östlichen Sachsen und stellte ein gepanzertes Reiterheer auf. Bis 929 hatte er durch mehrere Kriegszüge die Slawen östlich der Elbe sowie Böhmen unter die Oberhoheit des Reiches gebracht. 933 kündigte Heinrich den Ungarn die Tributzahlungen auf, die mit dem Waffenstillstand verbunden waren; die Ungarn fielen daraufhin in Thüringen ein und wurden von Heinrich bei Riade besiegt. Dieser Sieg trug wesentlich zur inneren Konsolidierung des Reiches bei, denn er war gemeinsam von allen Herzogtümern getragen; alle hatten für den Kampf gegen die Ungarn Aufgebote gestellt. Ein Jahr später besiegte Heinrich die Dänen und eroberte das Land zwischen Eider und Schlei für das Reich. 935 schloss Heinrich Freundschaftsverträge mit den Königen von Westfranken und Hochburgund, die beide auf alle ihre Ansprüche auf Lothringen verzichteten. Kurz vor seinem Tod soll Heinrich noch eine Romfahrt geplant haben, wahrscheinlich um sich vom Papst zum Kaiser krönen zu lassen. Er designierte seinen ältesten Sohn, Otto I., zum Nachfolger.