Otto IV.

von Braunschweig (Heiliges Römisches Reich), (um 1175 bis 1218), König (seit 1198) und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1209-1215), Sohn Heinrichs des Löwen und Enkel König HeinrichsII. von England. Von seinem Onkel Richard Löwenherz wurde Otto 1196 mit der Grafschaft Poitou und dem Herzogtum Aquitanien belehnt. 1198, nach dem Tod des Stauferkaisers HeinrichVI. und der Wahl Philipps von Schwaben zum König, wurde Otto von einer antistaufischen Fürstenopposition zum (Gegen-)König gewählt. Er wurde zwar von Papst InnozenzIII. als König anerkannt, dem er im Gegenzug reichsitalienische Gebiete für den Kirchenstaat übertrug, konnte sich aber trotzdem im Reich nicht durchsetzen; er konnte sich vorerst nur im niederrheinischen Raum und auf welfischem Gebiet behaupten und wurde erst nach der Ermordung Philipps von Schwaben 1208 im Reich als König anerkannt. 1209 wurde er von Papst InnozenzIII. zum Kaiser gekrönt. 1210 zog er gegen das Königreich Sizilien, das unter päpstlicher Lehenshoheit stand, und verstieß damit gegen eine frühere Vereinbarung mit dem Papst, derzufolge Otto auf jede eigenständige Italienpolitik verzichten wollte. InnozenzIII. verhängte daraufhin den Bann über Otto und veranlasste mit französischer Unterstützung die Fürsten im Reich, HeinrichsVI. Sohn, den König von Sizilien und späteren Kaiser FriedrichII., zum König zu wählen. Mit englischer Unterstützung suchte Otto die Entscheidung gegen Friedrich und dessen Verbündeten König PhilippII. Augustus von Frankreich auf dem Schlachtfeld. 1214 unterlag Otto in der Schlacht bei Bouvines dem französischen Heer unter PhilippII. Augustus; anschließend zog er sich auf sein braunschweigisches Erbe zurück.