Knoblauch

Knoblauch selbst zu ziehen und zu ernten, ist mancherorts gar nicht so einfach, da die Knoblauchfliege den Pflanzen zusetzt. Doch es lohnt sich: Knoblauch aus dem eigenen Garten schmeckt intensiver und ist einige Monate lang gut lagerfähig. Übrigens: Frischer Knoblauch ist fast geruchslos. Der typische Knoblauchgeruch entwickelt sich erst beim Zerkleinern, wenn das geruchlose Alliin durch das Enzym Alliinase über Allicin zu weiteren Schwefelverbindungen abgebaut wird. Durch den Atem und die Poren der Haut werden die Duftstoffe wieder ausgeschieden. Die als unangenehm empfundenen Ausdünstungen lassen sich durch Pfefferminze oder etwas Rotwein mildern.

Aussehen

Knoblauch ist eine ausdauernde, frostharte und krautige Pflanze aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae), wird allerdings nur einjährig überwinternd kultiviert. Er hat ähnlich wie Lauch flache Blattflächen, die sich an einem relativ langen Scheinspross bilden. Im Gegensatz zu der Küchenzwiebel bildet er keine Schalenzwiebel. Vielmehr entwickeln sich nach Einwirkung niedriger Temperaturen zahlreiche Beiknospen, die man als Zehen oder Klauen bezeichnet. Eine Zwiebel umfasst 6 bis 20 solcher Zehen, die leicht gekrümmt sind. Die umhüllenden Häute der gesamten Zwiebel sind meist weiß, teils rosa, lila oder grünlich gefärbt. Der röhrenförmige, 30 bis 80 Zentimeter hohe Stängel trägt zahlreiche, in einer kugeligen Scheindolde zusammensitzende, rötlich weiße Blüten. Die langgestielten Blüten verharren meist im Knospenstadium oder sind steril und setzen keine Samen an. Dafür treten im Blütenstand bei einer Reihe von Sorten Brutzwiebeln auf. Man unterscheidet zwischen dem Frühjahrs- und Winter-Knoblauch, welcher bereits im Herbst gesetzt wird.

Standort und Boden

In Mitteleuropa gedeiht Knoblauch in Weinbauregionen besonders gut, denn er liebt Wärme und Sonne. Der Boden sollte locker, humusreich und frei von Unkraut sein. Vorteilhaft sind windige Lagen, da hier die Knoblauchfliege in der Regel keinen Schaden anrichten kann. Da Knoblauch wie alle Zwiebelgewächse flach wurzelt, sind sandige Böden wegen der Gefahr des Austrocknens nicht geeignet. Gegen stauende Nässe ist Knoblauch sehr empfindlich und fault dann. Damit die Zwiebeln gut ausreifen, muss die Temperatur dauernd unter 18 Grad Celsius liegen. Mit einer guten Ernte ist zu rechnen, wenn es im Juli wenig regnet.

Fruchtfolge und Mischkultur

Knoblauch ist ein guter Partner für Mischkulturen, zum Beispiel mit Erdbeeren, die er vor Grauschimmel schützt. Er sollte möglichst weit entfernt von Zwiebeln, Lauch und Schnittlauch angebaut werden, da sie alle die Lauchminierfliege als gemeinsamen Schädling haben. Gute Vorfrüchte für Knoblauch sind Getreide oder Hülsenfrüchte. Bei der Fruchtfolge sollte man eine vier- bis fünfjährige Anbaupause nach einer Pflanzung von Knoblauch und anderen Allium-Arten einhalten. Damit wird weitgehend vermieden, dass sich auf Zwiebelgemüse-Arten spezialisierte Schaderreger ausbreiten.

Aussaat

Statt Samen entwickeln sich bei einigen Sorten zahlreiche kleine Brutzwiebelchen, die wie die Zehen der Hauptzwiebel zur Vermehrung im nächsten Jahr gesteckt werden können (siehe Pflanzung). Beim Anbau von Knoblauch unterscheidet man zwei genetisch unterschiedliche Hauptformen, den Frühjahrs- und den Winter-Knoblauch. Für Einsteiger ist die Kultur des Frühjahrs-Knoblauchs, also der Art, die im Frühjahr angebaut wird, empfehlenswert, da er innerhalb einer Gartensaison erntereife Knollen bildet. Die Frühjahrssorten bringen bei Pflanzungen im März weniger Ertrag, sind jedoch in der Lagerung besser geeignet. Die Wintersorten mit Pflanzterminen im Oktober bilden größere Zwiebeln als Sorten, die man zur Frühjahrspflanzung verwendet. Die Zehen der Wintersorten pflanzt man im Spätherbst, die der Frühsorten ab März.

Pflanzen

Knoblauch kann auf zwei Arten angebaut werden: Entweder Sie pflanzen die Knoblauchzehen oder nehmen die Brutknöllchen (Bulbillen), die an der Spitze ausbildet werden. Aus den Brutknöllchen entwickeln sich im ersten Jahr Rundlinge und aus diesen im zweiten Jahr wieder ganze Knollen. Man hat also nach dem Stecken von Bulbillen erst im zweiten Jahr wieder Zehen. Der Anbau dieser Brutknöllchen hat viele Vorteile: Die Pflanzen sind robuster und die fertigen Knollen größer. Man kann alle Zehen in der Küche nutzen und muss kein Pflanzgut auf die Seite legen. Die Brutknöllchen werden dazu im Herbst oder im Frühjahr angebaut. Der Anbau im März oder April hat den Vorteil, dass die Kulturdauer kürzer ist. Auch kann die Knoblauchfliege die Pflanzen nicht so stark schädigen. Die Brutknöllchen werden entweder gleich auf Endabstand gelegt, mit einem Pflanzabstand von etwa zehn Zentimetern oder dicht angebaut (drei Zentimeter) und anschließend vereinzelt. Im folgenden Jahr ziehen die Pflanzen etwa Anfang Juli das Kraut ein. Bis zum Sommer ist von den Pflanzen nichts mehr zu sehen. Aus den Brutknöllchen entwickeln sich Rundlinge. Im Hausgarten empfiehlt es sich, dichter anzubauen und im Juli die fertigen Rundlinge auszugraben. Die Rundlinge werden bis zum nächsten Anbau im Oktober warm, schattig und trocken gelagert. Gesetzt werden sie im Abstand von 10 bis 15 Zentimetern in der Reihe, der Abstand zwischen den Reihen sollte 25 bis 30 Zentimeter betragen.

Pflege

Knoblauch zählt zu den Mittelzehrern, das bedeutet, er sollte während der Wachstumsphase regelmäßig, aber mäßig gegossen werden. In der Wachstumszeit bis etwa Ende Mai ist Knoblauch auch dankbar für ein bis zwei Gaben einer Pflanzenjauche, zum Beispiel aus Brennnesseln. Die Pflanzen sollten vor allem in der Abreife nicht von oben gegossen werden. Wenn die Blätter ab Mitte Juni vergilben und sich umzulegen beginnen, darf nicht mehr gewässert werden. Ist es in der Erntezeit zu lange feucht ist, treten leicht Pilzkrankheiten auf.

Ernte und Verwertung

Der richtige Zeitpunkt, um Knoblauch zu ernten, ist nicht leicht erkennbar, für die Lagerqualität aber entscheidend. Ab Ende Juni beginnen sich das Laub und der Stängel von Grün nach Gelb zu verfärben. Sobald etwa zwei Drittel der Pflanze gelb sind, sollten die Knollen herausgenommen werden. Dies ist in der Regel Mitte Juli der Fall. Die Knolle muss bei der Ernte gut geschlossen sein und das Laub noch fest mit der Zwiebel verbunden. Verpasst man den optimalen Erntezeitpunkt, gehen die Zehen auseinander, sind bei feuchter Witterung anfällig für Pilzkrankheiten und dann nur begrenzt lagerungsfähig. Bei der Ernte sollte man die Pflanzen zunächst mit einer Grabegabel lockern und sie dann durch leichtes Ziehen vorsichtig herausnehmen. Dann bewahrt man sie einige Tage gebündelt oder in Kisten an einem trockenen, luftigen und schattigen Ort auf. Getrockneten Knoblauch kann man auch zu Zöpfen flechten oder in Papiersäcken lagern. Die Hüllblätter sollten Sie dabei nicht entfernen. Wird der Knoblauch richtig gelagert, also kühl und trocken, halten sich Knollen sechs bis acht Monate lang. Auch das Einlegen des Knoblauchs in Essig oder Öl hat sich als eine bewährte Konservierungsmethode bewiesen. Oder haben Sie schon mal Schwarzen Knoblauch gekostet? Dabei handelt es sich um den "normalen", weißen Knoblauch, der fermentiert wurde und als sehr gesunde Delikatesse gilt. Alternativ kann man Knoblauch einfrieren, doch sollte man wissen, dass er dadurch an Aroma verliert.

als Heilpflanze

Knoblauch ist sehr gesund und schon seit dem Altertum als Nahrungs- und Heilmittel bekannt. Schon vor Entdeckung der Antibiotika setzte man die Zwiebelpflanze bei Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Typhus ein. Aufgrund seiner antiseptischen und antibiotischen Wirkung wird Knoblauch vor allem als Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden und Blähungen, zur Blutdrucksenkung und zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Grippe verwendet. Neuere Untersuchungen haben bestätigt, dass die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe lipidsenkende, antithrombotische und leicht blutdrucksenkende Wirkung besitzen. Knoblauch hält das Blut dünn und wirkt dadurch Kreislaufproblemen und der Gefahr eines Schlaganfalls entgegen. Zudem ist er eine hilfreiche Ergänzung des Speiseplans bei Altersdiabetes, da er den Blutzuckerspiegel senkt. In der Volksmedizin verwendet man Knoblauch meist in getrockneter, pulverisierter Form. Aber auch frisch kann Knoblauch therapeutisch verwendet werden. Dazu nimmt man täglich über einen längeren Zeitraum mindestens zwei kleine Zehen (etwa vier Gramm) zu sich. Gehackte Zehen, die man regelmäßig beim Kochen verwendet, senken den Cholesterinspiegel und stärken das Immunsystem.
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